Meine Helden

Veröffentlicht am 31. Januar 2025 um 15:44

Bent und Kara

 

Ich konnte nicht absehen, daß die Erzählungen über meine Helden einen solchen Zulauf bekommen! Danke all ihr da draußen, euer Interesse soll nicht unbelohnt bleiben! Und wegen dem großen Zulauf bekommt die Rubrik nun einen eigenen Platz im Blog!

 

Plauderte ich letztens überschwenglich von Iaret und Tachut, so steht meine Heldin der SACHMET-Reihe, Bent, doch zuallererst im Fokus! Sie ist die Hauptperson, um die sich die Geschichten entwickeln, aus ihrer Sicht, durch ihre Augen, erleben meine Leserinnen und Leser die Welt des antiken Ägypten zur Zeit von Pharao Amenhotep III..

Ich erzähle alle meine Romane aus der Perspektive eines personalen Erzählers. Die Geschichten werden aus der Sicht der Reflektorfigur erzählt, was den Leser zu einer tiefen Identifikation mit meinen Protagonisten führt. Dadurch kann er eine enge, fast intime Verbindung zu dieser Figur aufbauen, intensiv ihre Gedanken, Gefühle und Beweggründe nachvollziehen.

Diese Erzählweise ermöglicht es, die Handlung und die Welt aus einer subjektiven Sicht zu erleben, wodurch die Geschichte persönlicher und emotionaler wird. Da der Leser nur das erfährt, was die Reflektorfigur weiß, kann ich Geheimnisse und Überraschungen besser aufbauen, die Spannung erhöhen. Die Beschränkung auf die Perspektive einer Figur läßt die Geschichte realistischer wirken, da sie die natürliche Begrenzung menschlicher Wahrnehmung und Wissen widerspiegelt. Das personale Erzählen in meinen Geschichten fördert somit die intensive emotionale Bindung an meine Protagonisten und ihre Sichtweise.

 

 

Bent – ihr kennt sie von den vielen Bildern auf dieser Webseite fast schon persönlich – ist keine Heldin! Keine strahlende Prinzessin, kämpft nicht mit erhobenem Schwert an vorderster Front und geht auch nicht mutig voran, führt die Statisten in die Schlacht. Geschweige denn erobert sie am Ende den Prinzen, wird Königin und erhält die Hälfte des Königreichs. Sie ist nicht besonders schön, dafür besitzt sie natürliche Neugierde und Wissensdurst im Überfluß, profitiert von ihrer Bauernschläue und nennt jede Menge gesunden Menschenverstand und Mutterwitz ihr eigen. Obendrein vergißt ihr nahezu photographisches Gedächtnis weder Gutes noch Böses; all das paart sich mit einem Dickschädel, hart wie der eines Elefanten.

Das Leben zur damaligen Zeit verlangte den Ägyptern trotz allem Wissen und aller Fortschrittlichkeit einiges ab und auf Bents Schultern lastet große Verantwortung, ist sie doch die Vorsteherin eines großen Hauses und viele hungrige Mäuler sind von ihrem Führungsstil abhängig. Oft prischt sie mit dem Mut der Verzweiflung vorwärts, weil ihr keine andere Wahl bleibt, manchmal verzagt sie – das kennen wir alle – resigniert.

 

 

Bent (ihr Name bedeutet im mitannischen einfach Tochter) weiß von sich selbst sehr wenig, steht allein im Leben – ihre ägyptische Mutter starb früh, den Vater aus Mitanni lernte sie nie kennen – hat wie Kara, keine realen Vorbilder, ihre Figur repräsentiert das Leben einer Frau, ihre Sehnsüchte, ihre Träume, ihr sexuelles Verlangen und sämtliche Schicksalsschläge, Höhen und Tiefen, die einen im Leben treffen können. Gerade deswegen macht sie das trotz ihres eigenwilligen Charakters liebenswert; ihr schillerndes, polarisierendes Wesen, ihre Kratzbürstigkeit, ihr Widerstand und das Aufbegehren gegen das unabänderliche Schicksal stehen symbolisch für das eigene Spiegelbild…

 

 

Wer sich jetzt nicht mit den "Nebensächlichkeiten" wie dem Feuer, den leuchtenden Augen und den blutigen Tränen aufhält und fragt, was die blutigen Zeichen auf Bents Brust bedeuten: Das ist der Name der Göttin Sachmet, welchen Bent sich in jenem schwachen Augenblick in der DER SCHWUR selbst schmerzhaft dorthin tätowiert hat. Sie fleht die Göttin Sachmet um Hilfe an, verspricht ihr im Gegenzug mit dem grausamen Schwur nie wieder zu lieben. Um dies Bündnis mit der Göttin zu besiegeln, ritzt Bent sich Sachmets Namen – DIE MÄCHTIGE – auf die Brust und die grausame Sachmet bemächtigt sich Bents Seele… Dieses Tattoo kann in außergewöhnlichen Situationen bluten und Sachmet selbst … nein, ich spoilere nicht! Alles, was ihr hier auf meiner Webseite und im Blog lest oder auf den Bildern sehen könnt, sind kleine Momentaufnahmen, es verrät genau wie die Klappentexte nichts, aber rein gar nichts über die Handlung in den einzelnen Geschichten!

 

 

Das war die gruselige Abteilung, jetzt schnell was Liebenswertes:

Kara. Die Seele der Sonne ist wie ihr Name. Sie taucht in Blutmond erstmals in ihrer Hauptrolle auf und sie ist Bents Gegenteil, deren helle Seite, sie repräsentiert das, was an Bent gut und liebenswert sein könnte, wäre die nicht so vom Schicksal gebeutelt worden, und manchmal könnte Bent wegen Karas kindlicher Naivität glatt aus der Haut fahren. Kara – die auch kein historisches Vorbild hat – ist zudem ihre Stellvertreterin und beste Freundin. Naja, das mit der besten Freundin dauerte etwas und Bent würde das niemals laut zugeben! Sie sind wie Feuer und Wasser, Hitze und Kälte, Gut und Böse. Sie sind der Tag und die Nacht und vor allem gewaltig streitlustig.  

 

 

Kara ist ein bißchen moppelig, was ihrer Lust auf Süßes geschuldet ist, und sie lebt in ihrer eigenen (süßen, heilen) Welt. Eine niedliche, liebenswürdige Maus… diese Formulierung kann ich aber in einer Geschichte, welche 3500 Jahre vor unserer Zeit spielt nicht verwenden. Kara ist entzückend, Kara ist lieb, ihre Bude ist mit allem möglichen niedlichem Nippes vollgepfropft und das weltfremde Sonnenscheinchen sieht in allem stets das Gute. Kara – sie ist übrigens eine hervorragende Hebamme – ist grob gesagt, einfach nur ein liebes Ding! Täuschen lassen darf man sich aber von ihrer scheinbaren Harmlosigkeit nicht; wenn es drauf ankommt, ist Kara knallhart und kann auf ihre Art sehr gefährlich werden – vor allem, wenn ihrer besten Freundin Bent Unheil droht.

Zusammen führen die beiden unterschiedlichen Frauen den Isis-Tempel in Uaset, dem heutigen Luxor, sie sind in meinen Romanen die Nachfolgerinnen von Iaret und Tachut.

 

Aus SACHMET DER KUSS DES TODES

 

Bent und Kara sind in dieser Geschichte mit der Barke des Isis-Tempels auf dem Weg in den Norden und Kara hält eine für sie ungewöhnlich lange Rede, in welcher ich in diesen aufwühlenden Zeiten meine eigene politische Meinung klar zum Ausdruck bringe:

 

… Kara schwieg, stand auf, zog den Vorhang beiseite, winkte fröhlich – „Ju-hu!“ – einem lustig hopsenden kleinen nackten Jungen am Ufer. Bent verdrehte die Augen, stöhnte herzhaft. Schließlich sagte Kara:

„Ich will nicht sehen, was du und Tachut da im Allerheiligsten anstellen. Wenn du sagst, es ist ein Wunder, dann glaube ich dir. Ich wollte nicht wahrhaben, daß Iaret in einem funkelnden Nebel für immer verschwand. Und ich nahm es als gegeben und als Gesetz hin, daß du von dem Augenblick an Herrin des Hauses warst. Des Hauses, welches ich liebe und gleich welche Wunder sich darin abspielen: ich glaube sie. Ich bin eine einfache Frau, Bent, liebe meine Freiheit, kann tun und lassen, was ich will, wo und wie ich will. Ich will denken können, was ich will, anbeten, wen ich will, glauben, was ich will, hin und hergehen, wie ich will, sagen können, was ich will. Ich lasse mir außerhalb unserer Mauern nicht das Blaue vom Himmel herunterlügen und vorbeten, erst recht braucht man mir keine braune Scheiße ums Maul schmieren, damit ich still bleibe! Unser Tempel ist meine geliebte Heimat, mein sicheres Zuhause. Ich kenne kaum etwas anderes. Aber eins weiß ich gewiß: ich liebe Uaset wie du, Bent, ich liebe Kemet wie du! Ich verteidige meine geliebte Freiheit! Notfalls mit Zähnen und Klauen! Und ich bete Nacht für Nacht zu allen gütigen Göttern, daß dein Traum im Allerheiligsten wahr sein möge!“

Bent starrte die Gefährtin eine Weile lang an. Dieses kleine, moppelige, harmlose, freundliche Dingelchen mit dem lieben Gesicht.

Tju! Kara stand wie in all den langen Jahren neben, nein, hinter ihr, stärkte ihr das Rückgrat. Wie eine Klinge! Eine scharfe Klinge!

„Ich habe ganz vergessen, Kara, wie scharf dein Schwert sein kann!“ …

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Kommentare

Nefertiabet
Vor 12 Tage

Bent und Kara sind meine Lieblingspersonen in deiner wunderbaren Sachmet Buchreihe!!!

Katharina Remy
Vor 11 Tage

Sie sind nun mal die Heldinnen!!! :-) Und Bent ist sowieso meine absolute Favoritin! Ganz liebes Grüßli!!!