Rom an der Saar – bzw. an der Mosel?
Tatsächlich! Im Saarland bekommt man einiges aus dem Römischen Reich geboten und dieser Blog-Beitrag mit einem Hauch des vergangenen Sommers, ist vorläufig der Letzte – zumindest in diesem Jahr. Für das neue Jahr werde ich mir überlegen, ob ich den Blog in dieser Form weiterführe. Aber zurück in die antike Römer-Zeit!
Unweit der Grenze zu Luxemburg, an der Mosel liegt der malerische Ort Nennig, der ist nicht nur für seine Weiß- und Rotweine bekannt, für Schloß Berg mit seinem Spielcasino und dem Drei-Michelin-Sterne-Restaurant. Nein! Nennig kennt man auch wegen seines großen Mosaikfußbodens, welcher in situ nahezu vollständig erhalten ist!
Nach dem schmucken Eingangsgebäude (mit dem für Besucher aus nah und fern wichtigen, sehr sauberen WC) und dem gekiesten Aufweg findet man sich auf dem Parkähnlichen Gelände vor dem Schutzhaus des Fußbodens und inmitten der Grundmauern der ehemaligen römischen Axialhofvilla wieder.
Zu dem ursprünglich 140 m breiten, 2 Stockwerke umfassenden, herrschaftlichen Wohngebäude gehörte u. a. einst ein 500 m² großes Badehaus. Zu der Domaine gehört zudem ein - mundartlich Mahlknopf genannt – weithin sichtbarer Grabhügel mit ca. 50 Meter Durchmesser.
Der zentral gelegene, 15,65 × 10,30 m große Fußboden schmückte einst den repräsentativen Eingangsbereich des im 1. Jahrhunderts n. Chr. gegründeten Latifundium. Nahezu 3 Millionen Mosaiksteinchen (ungefähr 1x1 cm) bilden einen grandios anzuschauenden Fußboden mit 9 – davon sind 7 erhalten – Bildern des römischen Gesellschaftslebens; Gladiatorenkampf, Theater, Tierkampf, Musiker.
Nachfolgend ein paar Detailaufnahmen
Wenn man auch im nahegelegenen Trierer Landesmuseum viele solcher Fußböden bewundern kann, so liegt hier der Reiz eben darin, einen solchen prächtigen Boden an Ort und Stelle seiner ursprünglichen Bestimmung, inmitten der erhaltenen Grundmauern der Villa, zu sehen.
Nachfolgend eine Detailaufnahme eines der Fußböden aus Trier, dort kann man direkt an die ausgestellten Exponate herantreten, was in Nennig nicht möglich ist, da man den Boden nur aus der Höhe von der umlaufenden Balustrade besichtigen kann
Heute ist der antike Boden durch ein modernes Schutzhaus, in welchem sich gleichzeitig die Kasse und der Einlaß befinden, gut geschützt. Und natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, mit Hilfe meines 3D-Programms eine Szenerie zu erstellen, bei der man erahnen kann, wie prächtig alles einst ausgesehen und mit welchem Liebreiz die Dame des Hauses den Besucher bei Tag oder Nacht empfangen haben mag.
Das Bild des Fußbodens in meiner 3D-Rekonstruktion entnahm ich dem Hausprospekt der Römischen Villa Nennig.
Den Boden kann man von April-Oktober von 10-18:00 h im Februar, März, November von 11-16:00 h Montags bis Sonntags besichtigen, für Jugendliche und Schüler ist der Eintritt frei, ansonsten ist man mit 3 €/ermäßigt mit 1,50 € dabei.
Zu finden unter:
Römische Villa Nennig
Römerstraße 11
66706 Perl-Nennig
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