Die 3D-Bilder

und meine Charaktere 

 

Wer sich jetzt fragt: „Donnerwetter, wo hat Frau Remy diese tollen Bilder her?“, dem antworte ich: „Ich erstelle sie mit dem DAZ-Studio 4.23 und mit den Produkten, die es unter daz3d.com zu kaufen gibt.“ Das ist eine ziemlich aufwendige, zeitaufwendige und teure Angelegenheit, deshalb seht bitte davon ab, die Bilder für eure eigenen Zwecke zu verwenden, außerdem hab ich da das Copyright drauf.
Zunächst begann ich ausschließlich mit dem englischsprachigen Programm zu arbeiten, um meine Buchcover zu kreieren. Die Gestaltung der Cover für die SACHMET-Reihe, Bände 1 bis 6, übernahm bis dahin Elke Bassler. Doch es war an der Zeit, unabhängig zu werden und die Cover selbst zu entwerfen. Und die Arbeit mit dem 3D-Programm beschränkte sich nach kürzester Zeit nicht mehr nur allein auf die Erstellung der Cover für SACHMET ATONS ERWACHEN, SACHMET DORT AUF DEM NIL, SACHMET FLAMMENDE HERZEN, DESHRET und AM HORIZONT DER SONNE. Meine Neugier trieb mich, meinen Protagonisten ein Gesicht zu geben! Ich wollte sehen, wie meine Charaktere Form annahmen und Szenen aus den Büchern zum Leben erweckt werden! Es war toll zu sehen, daß ich die Visionen, die bisher nur in meinem Kopf existierten, nun auch visuell zum Leben erwecken konnte. 

 

Die Bilder auf den Seiten der Romane werden immer wieder ausgetauscht und es wird neue Textschnipsel dazu geben. Es lohnt sich also, hier und da vorbeizuschauen! Gerade vergangenen Dezember habe ich sämtliche Seiten überarbeitet. 

 

Und hier (die beiden Trenner Skarabäus und Kobra sind mit KI erstellt) entsteht eine neue Rubrik: ich möchte einige meiner Protagonisten in den Fokus rücken, sie näher vorstellen, ihre historischen Vorbilder beleuchten oder erzählen, was mich gerade an ihnen fasziniert. Den Anfang machen: 

 

Iaret und Tachut

 

Diese beiden Damen sind wichtige Nebencharaktere in meinen SACHMET-Romanen. Iarets lebendes Vorbild ist Hemet Nesut Weret, also die Große Königliche Gemahlin von Pharao Thutmosis IV., Djehutimes, dem Vater von Amenhotep dem Dritten. Aus unerfindlichen und bisher unbekannten Gründen vermählte sich der mit Nefertari verheiratete Thutmosis mit seiner Schwester Iaret.

Als Kommandant der Wagenkämpfer in Menefer ruhte er sich nach einer Löwenjagd einst im Schatten des großen Sphinx aus, im Traum erschien ihm Gott Re, forderte, das steinerne Abbild vom Sand zu befreien, versprach dem Prinzen als Lohn den Thron. Noch heute steht seine Traumstele zwischen den Pranken des Sphinx

 

 

Über Iaret selbst ist außer ihrer Heirat so gut wie nichts bekannt. Ehen zwischen königlichen Geschwistern waren zur Pharaonenzeit zwar üblich, jedoch eher die Ausnahme. Iaret heißt Die Aufgebäumte, und das ist auch der Name der Schlangengöttin, welche u. a. den König beschützt. Man sagt ihr nach, die Göttin sei die Tochter des Seth, sei als Sopdet für die Nilschwemme verantwortlich, tritt als Auge des Re in Erscheinung oder vernichtete als Isis die Genossen des Seth.  Auch ernährt sie als leuchtende Hathor den Verstobenen in der Unterwelt. Ihr jubelt man an der Stirn der Königin zu, während man auf Apep – ihr männliches Gegenstück – spuckt und ihn verflucht.

Die geheimnisvolle Iaret ( im Bild rechts) ist für mich eine dramatische, tragische Persönlichkeit. Sie nimmt in meinen Geschichten einen wichtigen Part ein, ich schenkte ihr ein Leben, bei dem sie der unglückseligen Heirat entfliehen kann, sich verwirklichen darf, Freiheit erlebt, eine starke Persönlichkeit entwickelt. Sie stirbt als alte Frau in Band 1, SACHMET DER SCHWUR, aber ihr Geist, ihr gutes Wesen, ihre guten Taten bleiben meinen Protagonisten in allen acht SACHMET-Bänden stets in liebevoller Erinnerung.

 

 

In der Kurzgeschichtensammlung SACHMET FLAMMENDE HERZEN steht die alte zierliche Iaret unverhofft drei verwegenen, brutalen, kampferprobten Haudegen gegenüber… Und die kämpferischen furchtlosen Kerle erkennen in ihr, was sie tatsächlich sein könnte: eine gefährliche Gegnerin! Und sie lassen sich anfangs nur zögernd auf ihre Einladung ein …

 

 

In Band 3, SACHMET DIE BEIDEN HERRINNEN erinnert sich die Greisin Tachut an die Freundin und Seelenverwandte; meine Leserinnen und Leser dürfen Iaret und Tachut in ihren jungen, wilden Jahren kennenlernen, wandeln mit den beiden klugen Frauen an Thutmosis‘ Hof und erleben die aufregende Flucht aus ihrem goldenen Gefängnis

Tachut (auf den Bildern links) dagegen ist eine erfundene Figur, in meinen Geschichten die beste Freundin und Cousine von Iaret. Obendrein ist sie Thutmosis‘ Liebhaberin, seine Gefährtin, seine Braut in spe. Tachut erlebt schmerzvoll, wie der Geliebte sich ab- und Mutemwija zuwendet. Mutemwija (d.h. Mut in ihrer Barke. Mut ist die Gattin des Reichgottes Amun) ist die Mutter von Pharao Amenhotep III. Spekulationen zufolge ist sie die Tochter von Artatama, dem König von Mitanni. Die Fremde am Hof gebiert tatsächlich den Thronfolger, was bis dato nur einer gebürtigen Ägypterin des Hochadels zustand.

 

 

SACHMET DIE BEIDEN HERRINNEN steht unter dem Motiv Vanitas. In der Analepse – diese Art der Erzählung ermöglicht mir, andere Themen, die nicht für einen ganzen Roman relevant sind, zu erörtern, auf historische Gegebenheiten aufmerksam zu machen und einen spannenden Plot-Twist zu kreieren – welche den Leser und die Leserin in die Jugendjahre von Tachut und Iaret führt, erörtern die beiden Damen am Anleger beim Warten auf die Ankunft der Mitannierprinzessin das Thema des ewig Vergänglichen, des nicht Greifbaren:

 

Textschnipsel aus SACHMET DIE BEIDEN HERRINNEN

 

...  „Auch das noch!“

  „Sei doch still, Tachut!“

  „Ach, Iaret, schau sie dir an. Nicht nur, daß ich mich mit ihm stritt! Sie ist zauberhaft hübsch wie ein Bildnis! Man sieht, daß sie nicht von hier ist. Ihre Exotik reicht bis hierher, selbst wenn sie sich Mühe gab, sie zu verbergen. Ihre Augen! Iaret! Das verkrafte ich nicht! Voll loderndem Feuer, sinnlich. Diese pralle Jugend! Was für eine Schönheit!“

  „Unter dem lodernden Feuer, Tachut, glimmt auch Angst und Furcht! Scheu wie eine Gazelle. Siehst du Nefertari? Sieht du es?“

  „Ja! Sie scharrt mit den Hufen, legt die Ohren an, tänzelt, verdreht die Augen. Gleich keilt sie aus!“ Tachut betrachtete die ruhig da stehende Große Königliche Gemahlin Nefertari gründlich. „Jetzt hat sie endlich einen guten Grund für ihre kleingeistigen Eifersüchteleien gefunden!“

  „Und wenn ich später versuche, diese Ankunft der ausländischen Prinzessin und das anschließende Fest, welches ihr zu Ehren veranstaltet wird, aufzuschreiben, bleibt es wieder bloß bei dem kümmerlichen Versuch, Worte auf ein Djema zu bannen. Tachut, es gelingt mir nicht! Es bleibt lediglich Tinte auf Papyrus. Man hört nicht die Musik, man sieht nicht den Tanz, fühlt nicht Nefertaris Mißgunst, spürt nicht den lauen Wind der gerade mit meinem Haar spielt. Wenn jemand anderes oder spätere Generationen meine Aufzeichnungen lesen, werden sie niemals das empfinden, was ich empfand, als ich es niederschrieb. Ich verzweifele daran, es muß doch einen Weg geben, das Gefühl des Lebens festzuhalten.“

  „Iaret, du kannst das Leben nicht auf einen Bogen Papyrus bannen. Es ist das ewige Werden und Vergehen. Egal, wie geschickt du die Medu Netjer setzt! Du kannst den Duft eines Parfüms nicht in Worte fassen! Man kann ihn nur riechen! Alles andere ist ein eitler, nichtiger Versuch, das flüchtige Vergängliche festzuhalten.“

  „Ich zerbreche an dieser Unwissenheit, dieser Machtlosigkeit! An dieser Dummheit, an meinem Unvermögen alles zu begreifen und zu erfassen und niederzuschreiben! Es bleiben am Ende nichts als schwarze Striche…“

  „Denken meine schlauen Damen wieder über das unergründliche Mysterium des Lebens nach?“ Pharao legte Iaret den Arm um die Schultern, küßte sie auf die Stirn. „Meine süße Schwester! Zerbricht sich noch den klugen Kopf! Und du, meine Schönheit? Was siehst du?“

  „Du hast mir Heka Achu verboten! Ich sehe überhaupt nichts!“

  „Du hast die Gabe des Gesichtes! Erzähl mir keine Märchen!“

Tachut wand sich. Gleich würde die junge Frau die Barke verlassen und vor Pharao, dem Guten Gott, auf die Knie fallen.

  „Sie ist fast noch ein Mädchen, Neb. Wenn es aus dieser Entfernung auch nicht so aussieht. Verständlicherweise hat sie Angst. Hat ihr behütetes Leben für immer aufgegeben um bei fremden Leuten zu leben. Kann kaum unsere Sprache.“ Tachut heftete den Blick auf Mutemwija, die von zwei Männern aus Pharaos Leibgarde höflich zu ihnen hin begleitet wurde. „Sie scheint nett und freundlich. Hat Durchsetzungsvermögen. Ich sehe nichts Böses in ihrem Herz. Sie wird…“ Tachut verstummte jäh.

  „Was?“

  „… dir eine gute Gattin sein.“ ...