Sachmet Atons Erwachen |
2012 AD: Luxor
Ist die leidenschaftliche Liebesbeziehung von Anna und Raphael am Ende? So scheint es, denn seit dem grausamen Erlebnis oben im Thebanischen Gebirge, in den Hügeln hoch über Deir el Medine, und dem Debakel in Raphaels Haus ist die deutsche Archäologin spurlos verschwunden … 1358 v. Chr.: Uaset, Kemet
Das Schwarze Land hat einen
neuen Herrscher! Pharao Achanjati überläßt
Uaset seinem Schicksal und
widmet weit im Norden Aton
–
der Sonne
–
eine neue, funkelnde Hauptstadt. Kemet, von allen gütigen Göttern verlassen, ist dem Untergang
geweiht! Sachmet hat ihre dunkle Seite entfesselt, verflucht Pharao und
das Land, Hungersnot und Dürre drohen! Sahu-Re, die Hohepriesterin der
Isis, versucht das Übel abzuwehren, begibt sich zusammen mit Ranofer auf
eine gefahrvolle Reise nach Norden, um in
Achet-Aton Hilfe zu erbitten.
Denn allein auf sich gestellt kann Bent die zürnende Göttin nicht im
Bann halten! Doch muß es ihr gelingen
Die Mächtige für alle Zeiten zu bändigen, um das Leben des Königs zu
schützen. Und dann begeht Bent, zurück in Uaset, den größten Fehler
ihres Lebens …
Leseprobe
„mau“
„Mein Schätzlein!“ Bent beugte sich hinab, kraulte Bast, die ihr schnurrend
um die Beine strich, hinterm Ohr. „Was meinst du? Abgekühlt oder heiß
trinken?“
„mau“
„Verstehe!“
Bent kippte mit Hilfe einer Kelle ein paar Schlucke in einen Becher,
probierte mehrmals mit spitzen Lippen.
„Bäh! Schnell einen Schluck Wasser!“ Sie spuckte den Mundvoll Wasser in
einen Kübel, notierte sich neben den Zutaten den Geschmack wartete auf eine
Wirkung, schüttelte sich. „Später, wenn es abgekühlt ist, versuchen wir es
nochmal, was Bast?“
„mau“
Etwas brodelte hoch, grummelnd, blubbernd, gefährlich! Bent hielt gespannt
inne, betrachtete neugierig das harmlos wirkende Gebräu in der eisernen
Schale.
Es knallte!
Ohrenbetäubend hallte es in dem weiten Kellergewölbe wider, Bast fauchte,
machte einen Satz, krallte sich hastig die glatte Wand hoch, flüchtete
empört durch die Luke hinaus ins Freie.
„Oi!“
Gar nicht schnell genug konnte Bent ein paar Weihrauchkügelchen in das
Feuer werfen und hektisch mit dem Fächer wedeln. Sie glaubte gerade, es
hätte ihr das Pehewj
zerrissen, deshalb setzte sie sich ganz vorsichtig. Und während der
bestialische Gestank sich äußerst widerwillig verzog, das bedrohliche
Blubbern in ihren Eingeweiden nachließ, notierte sie:
Ein gutes Heilmittel zum Herauslösen übler, böser Darmwinde. Laß
damit Redj haj dut, also das Böse abgehen. Während der Anwendung aber halte
dich niemals in einem geschlossenen
Raum auf!
Das ‚niemals‘ unterstrich sie doppelt, setzte daraufhin zu allem
entschlossen einen weiteren Sud auf.
Es war schon längst Mittagszeit, als sie aus dem Keller stieg. Ihr
schwindelte der Kopf und der Keller mußte gründlich auslüften. Aber nicht
nur wegen der ominösen Suppen die sie da kochte. Solche beeindruckenden
Winde schafften nicht einmal Jryt Keftiu, kretische Bohnen!
In der um diese Zeit leeren Küche schnappte sie sich ein Stück von dem
mit süßen Erdmandeln gebackenen Kuchen – sie brauchte unbedingt einen
anderen Geschmack im Mund – setzte sich an den gewaltigen Tisch, klemmte den
Krug mit dem Honig zwischen die Beine, brach ein Stückchen Kuchen ab, tunkte
es in den Honig. Außer daß ihr zwischendurch von den Gerüchen übel geworden
war, sie enorme Blähungen und Schwindel verspürte, manchmal den Eindruck
eines gewaltigen Rausches empfand, hatte sie rein gar nichts erreicht.
Obwohl sie selbst mit gefährlichsten Pflanzen und Pulvern hantierte. Sogar
geringe Mengen von Dehtji hed und Hesbed und den Mist der
kostbaren Apedu n mesyt
[1]
hatte sie untergemischt, jedoch ein Blick in die Zukunft blieb ihr verwehrt.
„Eins noch!“, sagte sie kauend zu Bast, die ihr abermals maunzend und
gewaltig vertrauensselig um die Beine strich, fegte energisch die
Kuchenkrümel von ihrem Schoß, stellte den Honig weg und stieg wieder hinab
in den Keller.
Mit einer letzten Zutat wollte sie für heute noch einmal einen Sud
aufsetzen. Sie spülte die eiserne Schale aus, kippte ein wenig Wasser
hinein. Überlegte wirklich lange, ob sie es wagen sollte, denn Iaret, ihre
Vorgängerin, hatte auf diesem Gefäß keinerlei Hinweise notiert, zu was diese
kleinen grauen, fast schwarzen Kugeln gut waren. Fast weigerte sie sich,
eins der klitzekleinen Körnchen aus dem Öl herauszunehmen. Vorsichtshalber
griff Bent nach einer Pinzette, angelte ein Stückchen heraus, hielt es
bedächtig über der Schale. Es entglitt unverhofft der Pinzette …
„Verdammter Mist! Dreimal verfluchter Drecksmist!“
Bent fluchte selten, aber das hier war zu viel! Es ging so schnell mit der
Stichflamme, daß sie nicht einmal mehr den Kopf wegdrehen konnte. Prüfend
fuhr sie sich durchs Gesicht. Der abermalige Verlust ihrer Augenbrauen
machte sie jetzt aber wirklich verdrießlich! Sie ging in Deckung, hielt den
aufgeklappten Fächer vor, betrachtete aus sicherer Entfernung eine violette
Flamme, die zischend und knallend das Wasser verbrannte, während das kleine,
brennende Kügelchen zitternd hin und her rollend absonderliche Muster
bildete. Die Apotheke im Keller vom Isistempel. Wer, wenn nicht die alten Ägypter hüteten geheimes Wissen um Gifte und Arzneien! Die Tempel waren nicht nur Gottes Wohnhäuser auch Forschunganstalten, Schulen, ähnlich unserer Klöster im Mittelalter. Und wenn Bent etwas beherrscht, dann die Kunst ein Pechret, eine Arznei, anzurühren. Gut, bei diesem Versuch ging etwas schief, und diesen gewaltigen Pups konnte noch nicht einmal die kleine Bast gutheißen :-) Beim 2.Versuch ... ... der in einer flotten Stichflamme gipfelte, war sie ihre Augenbrauen los ... ... selbst ein anschließender Besuch bei Meister Senufer hilft ihr nicht wirklich weiter ... ... was sie letztendlich dazu bringt, das größte Brimborium ihres Lebens zu veranstalten. Was sich im Nachhinein als ... nein! Gespoilert wird hier nicht :-) |
Die Titel "Am Horizont der Sonne", "Deshret Rote Erde",
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