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2012 AD: Luxor
Ist
die leidenschaftliche Liebesbeziehung von Anna und Raphael am Ende? So
scheint es, denn seit dem grausamen Erlebnis oben im Thebanischen
Gebirge, in den Hügeln hoch über
Deir el Medine, und dem Debakel in Raphaels Haus ist die deutsche
Archäologin spurlos verschwunden …
1358 v. Chr.: Uaset, Kemet
Das Schwarze Land hat einen
neuen Herrscher! Pharao Achanjati überläßt
Uaset seinem Schicksal und
widmet weit im Norden Aton
–
der Sonne
–
eine neue, funkelnde Hauptstadt. Kemet, von allen gütigen Göttern verlassen, ist dem Untergang
geweiht! Sachmet hat ihre dunkle Seite entfesselt, verflucht Pharao und
das Land, Hungersnot und Dürre drohen! Sahu-Re, die Hohepriesterin der
Isis, versucht das Übel abzuwehren, begibt sich zusammen mit Ranofer auf
eine gefahrvolle Reise nach Norden, um in
Achet-Aton Hilfe zu erbitten.
Denn allein auf sich gestellt kann Bent die zürnende Göttin nicht im
Bann halten! Doch muß es ihr gelingen
Die Mächtige für alle Zeiten zu bändigen, um das Leben des Königs zu
schützen. Und dann begeht Bent, zurück in Uaset, den größten Fehler
ihres Lebens …
Leseprobe
Nahezu übergangslos wandelte sich die glühende Deshret zu einem
blühenden Garten voller Felder, Dattelpalmen und Feigenbäumen wohin das Auge
blickte. Bent machte ausgeklügelte Bewässerungskanäle aus, fleißige Ochsen,
die geduldig das Rad drehten, Wasser schöpften, von Bauern mit kräftigem
Schwung auf das schwarze Land gegossen. Daraufhin kamen riesige Lagerhallen
in Bents Blick. Unzählige gemauerte Kais tauchten zwischen saftig grünen
Wiesen, auf denen Vieh weidete, auf
– weit hinaus in den Fluß gebaut, daß selbst
bei Niedrigwasser das Anlegen möglich war – mit tiefen, breiten, bequemen
Treppen die zum Wasserspiegel hinunterführten, belagert von zahllosen
Barken, beladen mit Waren, Steinen aus den Steinbrüchen von
An, Toshka und Swenu,
mit mächtigen Stämmen der Libanonzeder aus To Nuter,
ja gar mit riesigen, grünen Bäumen samt Wurzel!
Kleine Boote brachten unentwegt Massen von Ziegeln, drängelten sich
an den Anlegern zwischen den großen Barken wie Bienen um ihre Königin. Oben
auf den Kais bunt bemalte Säulen, die ein Dach aus Schilfrohrmatten trugen,
welches köstlichen Schatten spendete. Darunter wuselte allerlei emsiges
Volk, aufgeregtes Vieh, muhende Kühe, grunzende Schweine, gackernde Hühner,
meckernde Ziegen, Schafe und Burschen; es stapelten sich Körbe, tönerne
Krüge, Gemüse, Ziegel, Farbkübel, Bauholz, Obst, Seile, Werkzeug, Brote,
Säcke, Gehölze, Mörtelkübel, alles eiligst von fleißigen Händen
davongetragen, davongezerrt, emsig von Schreibern notiert, von Beamten und
Hafenmeistern
überprüft. Bis auf die Enten, die einem umgekippten Korb entkamen und
schleunigst laut schnatternd, flatternd das Weite suchten.
Fahnen wehten wie zur Begrüßung an sämtlichen hohen Gebäuden. Weiter
nach Norden reihte sich Bechenet an
Bechenet, so hoch, daß Bent meinte,
sie stießen geradewegs in den blauen Himmel, eingefaßt von gewaltigen
Mauern, halb verdeckt von Leitern und Baugerüsten mit fleißigen Arbeitern
darauf. Auf den breiten, zum Teil mit poliertem roten
Maàtj aus Swenu
ausgelegten Wegen tummelten sich Fußgänger, Tragsessel, Sänften, hoch
beladene Karren von Ochs und Esel gezogen. Alles gleich einer einzigen
riesigen, gewaltigen Baustelle; man meinte gerade, es wimmele geschäftig wie
in einem Ameisenhaufen! Doch die neue, glitzernde, schicke, funkelnde
Residenz des Gottkönigs der Beiden Länder
pulsierte wie ein Herz, ihre Farbenpracht luxuriöser als anderswo, das Weiß
erstklassiger und reiner, die Gebäude selbst feudaler als des alten Pharaos
Palast der leuchtenden Sonne, Pen Tjehen Aton.
„Habt ihr eine Warenlieferung?“, brüllte einer der Hafenmeister von
den Kais herüber.
„Wir besuchen die Stadt!“, rief Ranofer laut.
„Hier könnt ihr nicht anlegen! Hier sind die Warenlager! Wein, Bier,
Töpfe, Vieh! Nur für Waren, fahrt weiter, macht euch ab!“
„Siehst du Kerl nicht wen du vor dir hast?“, donnerte Ranofer
barsch. „Einen Befehlshaber aus Pharaos Heer! Wehe ich komme an Land!“
„Haltet den Betrieb nicht auf, Herr Offizier! Da vorne sind Stege
für euch frei!“
Tatsächlich driftete ihre Barke bald darauf weiter nördlich zu einem
freien Anlegeplatz hin, Bent erspähte eine breite Straße, die den Blick
freigab, die nach Osten führte. Und wie gebannt schaute sie zum Horizont
hin!
Dort!
Da an jenem magischen Punkt, weit hinten im Gebirge, da der Himmel
die Erde berührte, dort vollzog sich jeden Morgen das Wunder von Achet-Aton!
Dort war der wahre Horizont der Sonne, dort entstieg Aton der dunklen
Unterwelt um seine Fahrt über das Himmelsgewölbe aufzunehmen! Dort, zwischen
den beiden Hügeln, die zusammen mit der aufgehenden Sonne das Wort für
Horizont in den Himmel schrieben! Dort, an jener magischen Stelle, von
Geb, dem Gott der Erde geschaffen,
wurden die Gottesworte Wahrheit!
Dies war Achet-Aton!
Der Horizont der Sonne! ... |
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