Anch, LebensschleifeAm Horizont der Sonne. Titel meiner Homepage, Titel meines RomansAnch, Lebensschleife

 

 


Das Cover von "Am Horizont der Sonne", daneben ein Bild der Autorin

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384 Seiten.
Die gedruckte Version 20,00 €, ISBN: 9783749497249
Das E-Book: 8,49 €  ISBN 9783750442573
 
Flamme

Tut-Ench-Amun lebt!

Jedenfalls in der Erinnerung der Menschen und in meinem Roman. Pharao Tut-Ench-Amun starb nicht ganz zwanzigjährig an den Folgen eines Unfalls. Seine weltberühmte Totenmaske, sein unglaublicher Grabschatz machen ihn selbst heute, 3344 Jahre nach seinem Tod, unsterblich und unvergeßlich. Als Kind las ich zum ersten Mal seine traurige Geschichte. Es hat mich überwältigt, zu erfahren, wie Howard Carter nach so langer Zeit diesen gewaltigen Schatz, diese wunderbaren Dinge fand. Das goldenes Antlitz der Maske rührte mein Herz, machte mich im Laufe der Zeit zu einer begeisterten Hobby-Ägyptologin, inspirierte mich Jahre später zu meiner Geschichte, dem jungen Herrscher sein Leben zurückzugeben. Hier, in meinem Märchen, darf er ein Mann werden, sich als Held bewähren. In meiner Geschichte lebt Pharao Tut-Ench-Amun, Sohn der Sonne, Ka Nacht Tut Mesut, Starker Stier, vollkommen an Wiedergeburten, sein nicht erfülltes, allzu früh beendetes Leben weiter!

Klappentext

Pharao Echnaton befiehlt Neues, Großartiges! Baut für Kemet und den Sonnengott Aton die neue glitzernde Hauptstadt Achet-Aton. Mit dem Wunsch, die alten Götter hinwegzufegen, baut er der Sonne eine Stadt, stürzt das Land in einen enthusiastischen Freudentaumel. Doch aus gepredigter Liebe wird schnell grausame Besessenheit. Nofretete, seine Große Königliche Gemahlin, schenkt ihm statt dem ehrsehnten Thronfolger nur Töchter. Und so läßt sich Echnaton zu einer unheilvollen Schandtat hinreißen…

Und dann tritt ein neunjähriger Junge seine Nachfolge an! Tut-Ench-Amun, von Eje und Haremhab unterstützt, ist jetzt Herrscher über das Schwarze Land! Mit Anchesenamun, Nofretetes Tochter, will er den alten Glauben zurückbringen, Aton soll von nun an vergessen sein.

Doch frei und ungezwungen in Achet-Aton aufgewachsen, fühlt sich der junge König in den Mauern des gewaltigen Palastes Pen Tjehen Aton eingeengt, von Eje, dem übermächtigen Tjai chu her wenemi Nesu, geknechtet, folgt er schließlich seinem unbändigen Freiheitsdrang, entgeht mit Glück einem feigen Anschlag und beschließt sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Nach Jahren fern der Heimat ruft ihn seine Treue zurück ins Große Haus. Pharao Eje ist tot und Tut-Ench-Amun will mit aller Macht verhindern, daß General Haremhab den Thron besteigt.

Mutig fordert Tut-Ench-Amun zurück, was er einst freiwillig aufgab. Allem voran seine Große Königliche Gemahlin Anchesenamun. Doch sie, der Welt entrückt, lebt mit gebrochenem Herz im Tempel der Isis. Um seine Frau zurückzugewinnen, muß Tut-Ench-Amun der furchterregenden, mächtigen Hohepriesterin der Isis, Sahu-Re entgegentreten. Es glückt! Er kann Anchesenamuns Herz erobern und mit ihr macht Ka Nacht Tut Mesut das Schwarze Land zum mächtigsten Imperium der Welt. Aber aufgewachsen in der Zeit des Umbruchs, in der für die alten Götter kein Platz war, hadert Tut-Ench-Amun mit dem alten Glauben, zweifelt sein Leben lang an der Allmacht Amuns, ebenso wie an seiner eigenen Göttlichkeit. Alles stellt er in Frage, doch ein uralter Papyrus aus der Zeit der ersten Pharaonen zeigt ihm endlich einen Ausweg. Wird dieses Djema ihm zur Unsterblichkeit verhelfen?

 

Leseprobe aus "Am Horizont der Sonne"

Seite 318-321, Kapitel 8

Tut trat hinüber in sein Zelt, Anchesenamun wartete bereits auf ihn.
„Nun?“, fragte sie bange.

„Morgen früh, noch vor Sonnenaufgang.“ Er setzte sich, rieb sich grübelnd das Kinn. „Das hier ist nicht meine Welt. Ich bin kein Stratege, es ist Haremhabs und Ramses‘ Welt.“

„Dann gehen wir nach Hause!“

„Nein!“

„Warum nicht? Was kannst du hier ausrichten?“

„Kennst du die Bilder von Djehutimes, Starker Stier, der in Uaset erscheint [1] am Ipet Sut? Da erschlägt er seine Feinde bei der Schlacht von Meketi.“ Tuts Augen glänzten, glitzerten voller Bewunderung, voller Begierde.

„Nein.“

„Ich wollte keinen Krieg! Ich könnte Arnuwanda ein Friedensangebot unterbreiten. Amurru und Phönizien ziehen lassen, dann wäre Ruhe!“ Er kam auf sie zu, legte die Hände auf ihre Sessellehnen. „Aber nicht mit mir! Ich gehe hin und werde ihn an den Haaren packen und zerschmettern!“

„Was?“ Anchesenamun glaubte, sich verhört zu haben, schaute hoch zu ihm. In seinen Augen eine Feuersglut des Zorns. Sie senkte den Blick vor der rasenden Wut, die in seinen Augen glühte. Voller Wildheit, hemmungslos. Die gefährliche lodernde Glut brach aus ihm heraus, es glühte und brodelte unter seiner scheinbaren Gelassenheit.

„Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?“, zischte sie ihn an. „Wage es ja nicht! Du bist ja nicht besser als der Wahnsinnige, den du seit fünfunddreißig Jahren aus deinem Herzen zu reißen versuchst!“

Er kippte ihren Stuhl nach hinten, voller Raserei. „Sei still, Weib! Ich warne dich!“

„Du…“ Die Erkenntnis raubte ihr jäh den Atem. „Oh, jetzt verstehe ich! Du wartest ja nur darauf!“, giftete sie. „Wie damals, als du jede Gelegenheit zum Weglaufen genutzt hast! Du suchst immer noch die Gefahr! Langweilst dich zu Tode, wenn du müßig sein sollst!“

Er ließ hart den Stuhl los. Ihr kochte heiße, glühende Wut hoch, sie sprang von dem Stuhl, klatschte ihm in ihrem maßlosen Zorn eine. Er hielt ihre Hände fest.

„Den Kindern die Heirat verwehren! Seit einem Jahr! Und jetzt weiß ich auch warum! Glaubst, deine Zeit ist um! Willst dir beweisen, daß du…“

Er zog sie grob mit dem Rücken zu sich, hielt ihr mit der Pranke den Mund zu. „Sei endlich still!“

Rasende Wut bemächtigte sich ihrer, die Luft wurde ihr knapp, sie spürte kaum seine Hand, seinen Griff, mit dem er sie fest umklammerte. Die brodelnde Hitze in ihrem inneren zerriß ihr beinahe das Herz, sie glaubte Blut koche in ihr hoch, meinte, sie müsse daran ersticken. Nicht mehr Herrin ihrer Sinne riß sie sich zornbebend, beinahe blutrünstig, mit einer Kraft, die sie eigentlich nicht besaß, aus seiner eisenharten Umklammerung.

Sechem Me t.

„An meiner Seite Sia und Schai!“, brüllte sie. „Du wirst ein zweites Mal in einen Abgrund stürzen, doch dieses Mal tiefer und schwärzer als du es dir je in deinen eigenen grauenvollen Alpträumen vorstellen kannst! Ich bemächtige mich des Frevlers! Ich bin das verzehrende Feuer! Ich bin die Wahrheit und die Gerechtigkeit! Er ist außerhalb der Maat! Aber ich bin das rächende Auge des Re, welches sich deiner Feinde bemächtigt! An meiner Seite Sia und Schai! Achu! Heka Achu!“

Er packte sie bei den Oberarmen, sie schien zu stürzen, hielt sie. „Anchesenamun! Hör auf damit!“ Er gab ihr zarte Ohrfeigen.

„Was?“ Ihr war, als sei sie einer schwarzen, alles betäubenden Ohnmacht nahe.

„Hör auf zu schreien, ich bitte dich! Du blutest! Mädchen, nicht, sei still, hör auf, du blutest aus den Augen!“

Er trug sie zu dem Bett, fluchte auf die beiden dummen Gänse, die sie mitgebracht hatte, weil die heulend und vor Angst bebend in der Ecke saßen. Oh, warum nur hatte sie Anat nicht dabei? Verdammte Aufregung! Nur deswegen war das passiert! Sieh dich an Mädchen! Völlig blutig! Hastig wrang er ein Tuch aus, wischte ihr Gesicht ab, wusch das Tuch aus, legte es seiner Frau auf die Augen. „Mein Schatz, mein Herzblatt, Anchesenamun, komm zu dir!“ Er tätschelte ihre Wangen, den Göttern sei Dank hörte das grauenvolle Bluten auf.

„Geh nicht!“, flüsterte sie, völlig ermattet. „Du wirst sterben!“

„Ich kann nicht anders! Verzeih mir!“

„Dann habe ich versagt!“

 

Diese Nacht! Diese grauenvolle Nacht! Vor Angst bebend lag sie schlaflos in ihrem Bett. Morgen! Was kam dann? Morgen würde sich die Welt wandeln, nichts mehr sein, wie es einmal war!

Sie döste in einen grauenvollen Alptraum, erwachte, als sie von nebenan hörte, wie er sich fertigmachte und zu seinen Männern schritt. Das Innere des Zeltes von dem Schein unzähliger flackernder Fackeln draußen hell erleuchtet. Sie stand auf, wollte zu ihm, blieb wie betäubt stehen.

Sie war vergessen!

Er ging! Einfach so! Ohne Abschied! Es war, als risse ihr jemand das Herz aus der Brust! Wer könnte ihr jetzt noch helfen? Voller Verzweiflung sank sie schluchzend auf die Knie, „Geh nicht“, flüsternd. Das Herz tat ihr so weh, sie sank ganz auf den Boden, weinte haltlos.

„Isis, heilige Mutter aller Götter, bitte für ihn, erhöre mein Flehen!“ Ganz von allein kamen diese Worte. „Du mächtige Zauberin, die den Dämon mit den Worten ihrer Lippen vertreibt! Du allein bist die große Göttin, Gottesmutter Isis, Quell allen Lebens. Du große und mächtige Herrscherin der Götter, deren Namen alle preisen. Hilf ihm! Mächtige Göttin, Inhaberin aller Macht, groß im Himmel! Isis,
Herrscherin über die Gestirne, die jedem Stern seinen Platz gibt. Laß ihn leben!
Gehe hin, du meine Zauberin, und vertreibe die Dämonen…“

Achu! Heka Achu!

Sie hörte ihn draußen reden, er stand anscheinend in der Nähe ihres Zeltes, verstand was von Arnuwanda will Kemet, aber er soll es nicht bekommen und bin ich nicht Mit vollkommenen Gesetzen, der die Beiden Länder beruhigt, der die Götter zufriedenstellt und Frieden macht! Die Männer brüllten Flüche, johlten alle durcheinander, schlugen mit den Schwertern auf ihre Schilde, fluchten Arnuwanda, beteten zu Amun, gelobten Neb-Cheperu-Re ewige Treue bis in den Tod. Es schien ein wahres Tollhaus da draußen. Wieder hörte sie seine Stimme:

„Wir werden losziehen. Schweigend, still, so als wäre niemand in dieser dunklen Wüste unterwegs. Ich will keinen Lärm, kein Geschrei, kein Waffenklirren hören, bis wir in der Nähe von Arnuwandas Lager sind. Kurz nach Sonnenaufgang sollten wir dort sein. Mögen die Götter mit uns sein!“

„Herr?“ Der Imi ra Mescha! Schien verlegen.

„Sprich!“

„Die Männer würden dir danken, wenn du zu Amun beten würdest.“

„Das wäre in der Tat ein guter Einfall!“ Haremhabs Stimme! Die jetzt flüsterte: „Dir geht es wie mir. Ich glaube nicht an die Götter. Doch die Männer sind gläubig, du bist Hohepriester des Amun. Wenn du auch sonst den Anschein erweckst, an den Verborgenen zu glauben, so kann es dir jetzt auch nicht schwerfallen. Gib ihnen, auf was sie hoffen!“

„Es gibt keinen Amun!“, zischte Tut böse.

„Ich weiß!“, erwiderte Haremhab. „Denn es gab auch keinen Aton! Aber das brauchen die Männer nicht wissen!“

Nein!

Anchesenamun erhob sich, kam auf die Knie. Schwankend, einer Betrunkenen gleich, auf die Füße. Draußen, im Osten, erwachte bald der neue Tag, und wenn Aton sich über den Horizont schob... „Geh nicht, mein Herz!“ Sie stolperte in ihrer Eile das Zelt zu verlassen, verhedderte sich beinahe in seinen Bahnen, als sie durch den Eingang nach draußen hastete. Jäh blieb sie stehen. Erblickte Männer, Tausende! Alle schauten sie an! Kerle, in ihren Augen loderte die reine Mordlust! Sie schauten ihre Verzweiflung, ihre Angst, ihr Kleid, zerknittert, noch von gestern, welches blutbesudelt in grausamem Rot leuchtete, das Haar lose und wirr. Sie mußte den Eindruck einer Wahnsinnigen machen. Wortlos machten sie ihr den Weg frei.

Sie werden alle sterben! Den Sonnenuntergang nicht mehr erleben! Heute abend sind sie tot! Ich höre jetzt schon in meiner grenzenlosen Verzweiflung das Weinen ihrer Frauen und Kinder, das Wehklagen um den Gatten, Sohn, Vater. Isis, heilige Mutter aller Götter, bitte für sie, erhöre mein Flehen! Du mächtige Zauberin, die den Dämon mit den Worten ihrer Lippen vertreibt! Hilf ihnen!

Der erste streckte seine Hand nach ihr aus, neigte den Kopf.

Nebet!“

Sie ergriff sie mitleidvoll mit beiden Händen, drückte sie, hielt krampfhaft Tränen zurück. Alle reichten jetzt die Hände nach ihr! Sie schritt mit ausgebreiteten Armen durch den schmalen Durchlaß, den sie ihr machten, nahm ihre Hände, streichelte im Vorübergehen die Wangen, legte ihre Hand auf geneigte Köpfe.

Nebet Sedau!“, hörte sie es ehrfürchtig flüstern.

Die Dame des roten Tuches!“

„Das Schlachtenglück ist uns hold!“

Am Ende der Gasse aus Leibern erblickte sie Tut, breitbeinig stehend auf seinem Streitwagen, siegessicher! Die feurigen, schwarzen Hengste tänzelten nervös, als könnten sie es kaum abwarten in die Schlacht zu ziehen. Er hielt sie lässig, blickte zu ihr, das linke Auge wie ein Horusauge geschminkt, streckte ihr die Hand hin, als sie auf den schaukelnden Wagen stieg.

„Du wirst nicht ohne Abschied gehen!“, flüsterte sie. Er band sich die Zügel um die Hüfte, riß sie wortlos in seine Arme, hielt sie ganz fest, flüsterte in ihr Ohr:

Nebet! Ich liebe dich!“

Neb, verlaß mich nicht!“

„Ich komme wieder!“

Sie gab keine Antwort, zog ihn am Hals zu sich herunter, küßte ihn auf den Mund, verließ den Wagen und schritt durch Pharaos Armee hindurch würdevoll zu ihrem Zelt zurück, schaute zu, wie sich der Troß in Bewegung setzte und Pharaos Armee still wie ein Geisterheer bei Sonnenaufgang gen Norden zog...



[1] Pharao Tutmosis III. /Mekedi = Megiddo

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