Anch, LebensschleifeAm Horizont der Sonne. Titel meiner Homepage, Titel meines RomansAnch, Lebensschleife

 

 

Das Buch "Deshret Rote Erde" neben einem Bild der Autorin 

3. Auflage Mai 2019
ISBN 9783839183243
232 Seiten, 14,99 €
Als E-Book: 5,99 €

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Deshret erzählt vom Bau der großen Pyramide von Gizeh und einer Männerfreundschaft.

Klappentext:

Das Buch

Nicht nur, daß der Baumeister Chenu sich mit dem Plan und dem Bau eines gewaltigen Tempels herumschlagen muß, jetzt soll er auch noch spionieren. Und zwar am pikantesten Ort in ganz Ägypten. Sein Dienstherr, Pharao Chufu, schickt ihn kurzerhand in seinen Harem, damit Chenu herausfindet, wer der unheimliche Mörder ist, der dort umgeht. Zwei von Chufus Gemahlinnen wurden bereits erwürgt. Und Meritites, Pharaos Königin, könnte das nächste Opfer werden... Chenus Einsatz bleibt nicht unbelohnt. Chufu ermöglicht ihm einen sagenhaften Aufstieg zum besten Arzt Ägyptens, macht ihn schließlich zu seinem Leibarzt und erteilt ihm den Auftrag, Osiris' Orakel zu erfüllen und für Pharao die größte Pyramide der Welt zu bauen. Doch Chenu erkennt nicht das Wohlwollen Chufus; denn er ist ein Quertreiber, eigensinnig, klug und ein außergewöhnlicher Charakterkopf. Und er haßt Chufu von ganzem Herzen. Doch beide - Pharao und Arzt - sind durch das Wissen um brutale Morde und Familiengeheimnisse auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden. Erst zum Schluß, als es zu spät ist, erkennen beide, daß sie sich ihr ganzes Leben lang nicht eingestehen wollten, daß sie trotz aller Gegensätze, wahre Freunde gewesen sind...

Das aufgeklappte Buch "Deshret Rote Erde", daneben ein Bild der Autorn und ägyptische Deko 

Leseprobe aus:

Der Baumeister
Kapitel 14

...Sie soffen und grölten die ganze Nacht, leerten einen Weinkrug nach dem anderen, alberten wie kleine Jungs. Jetzt klopfte Pharao Chenu auf die Oberschenkel: „Komm mit!“ Und er zog ihn wieder zu der Brüstung. Da unten lag der hell erleuchtete Harem, Chenu hörte Musik, Gespräche und Gelächter, einige Damen lustwandelten nackt in der lauen Nachtluft.
„Was tun die da?“ Chufu drückte mit der Faust Chenus Nacken vor. „Nacht für Nacht stehe ich hier oben und immer brennt Licht in ihren Räumen. Schlafen die denn nie? Beten sie vielleicht die bösen Geister der Nacht an? Chenu, erklär mir mal die Weibsleute! Was tun die da unten?“
Chenu konnte kaum seinen Blick von den nackten Frauen abwenden. Ob auch Karoma zwischen all diesen Damen umherspazierte, nackt, nur mit Schmuck bekleidet? Die geballte Sinnlichkeit des Harems schien man bis hier hoch zu spüren. „Wenn du wissen willst, was sie da treiben“, lallte er und schob Chufus Hand weg, „dann brauchst du doch nur hinunterzugehen und sie zu fragen. Auf mich jedoch machen sie den Eindruck, als wenn sie sich gewaltig langweilten.“ Chenu war müde, unendlich müde. Fünf Nächte hatte er kaum geschlafen und wie es aussah, würde er auch in der sechsten Nacht nicht dazu kommen. Der Wein tat ein Übriges, Chenu schwankte, doch Pharao machte keine Anstalten, ihn für diese Nacht zu entlassen.
„Langweilen?“ Chufu klopfte ihm abermals auf die Schultern und zum wiederholten Male richtete Chenu daraufhin seinen Halskragen. „Warum sollen die sich langweilen? Es fehlt ihnen doch nichts. Haben Kleider, Schmuck, Essen und Wein. Senet spielen sie oft. Und Schakal und Hund. Und ich glaube, sie spielen um viel. Hörte, daß einige ihr ganzes Vermögen beim Senet gesetzt haben und es verloren. Sie können sich doch nicht langweilen, die haben doch alles!“
„Wann warst du das letzte Mal da unten?“
 „Ich? Da unten?“ Chufu lachte laut, wie über einen guten Witz. „Ich war noch nie da unten!“
„Aber die wollen doch hier und da mal gefi… ähm… Kinder oder so… Dafür bist du doch zuständig! Bist ihr Gatte!“

Trübsinnig blickte Chufu in den Garten und sagte eine Weile lang nichts. Chenu trank noch einen Becher leer. Wenn er doch nur nicht so müde wäre. Er konnte kaum noch richtig denken und fürchtete, Chufu nicht mehr die richtigen Antworten auf seine Fragen geben zu können. Dann nahm Pharao Chenu beim Arm und wies an eine Stelle, die weniger erleuchtet war: „Da! Die zwei da! Was soll ich da unten? Sie sind wie ich, brauchen keinen Kerl. Sie lieben nur die, die ihnen gleich sind!“
Chenu blickte über die Brüstung, verschluckte sich, spuckte den Wein, den er noch im Munde hatte, prustend aus und hustete. Zwei Frauen, in inniger Umarmung liebkosten sich, streichelten sich liebevoll, umschlangen sich gegenseitig mit ihren schlanken Beinen. Eine der beiden war dunkelhäutig, allem Anschein nach eine Nubierin. Nie hatte Chenu erregenderes gesehen.
„Ja, Chenu, dir gefällt das!“ Chufu trat dicht an Chenu heran, legte seine Hände dem jungen Mann auf die Schultern und zischte ihm zornig ins Ohr. „Das macht dir Spaß, da zuzusehen. Daß es die Frauen eines anderen Mannes sind, die du da beobachtest, kommt dir wohl nicht in den Sinn! Ich wollte...“ Chufu drehte ihn herum und schüttelte ihn. „Sag es mir!“, brüllte er plötzlich. „Was ist daran so berauschend? Ich könnte bis zum Morgengrauen zusehen und würde nichts empfinden. Warum?“ Er stieß Chenu wieder und wieder mit den flachen Händen gegen den Brustkorb und schob ihn immer weiter von der Brüstung weg. „Erkläre mir die Weiber!“
„Das kann ich nicht! Ich habe noch nie eine Frau glücklich gemacht. Ich kann sie dir nicht erklären!“
„Du bist doch verheiratet. Du mußt es wissen! Wie ist das, wenn man mit einer Frau zusammen ist?“

Selket! Ich tat ihr weh! Schande über mich! Ich rührte sie nie wieder an, bin nicht besser, als du! Doch was will sie von mir? Warum bleibt sie? Wer ist sie? Laut sagte Chenu: „Weibsleute sind sanft und zart, flennen oft, lieben Blumen, wollen Kinder und finden alles niedlich, was auch nur im Entferntesten klein und schutzbedürftig ist. Sie backen Brot, hüten das Feuer, kochen und führen den Männern den Haushalt wie eine gute Magd. Reden von Liebe und Glück… Ich weiß es nicht, Chufu! Ich weiß nicht, was die Weiber von den Männern wollen, es ist mir auch scheißegal!“ Und dann, dämlich grinsend: „Wenn du es wissen willst, dann geh hinunter und nimm dir eine. Du hast ja die freie Auswahl! Frag sie, was sie von dir will, sie wird es dir wohl sagen, aber laß mich damit in Ruhe!“
In Chufus Augen glitzerten plötzlich Tränen. „Nie wieder, Chenu!“ Er schwankte zurück zu der Balustrade, legte die Hände auf den kühlen Stein, neigte den Kopf und atmete tief durch. „Nur eine einzige Frau habe ich in meinem Leben geliebt. Sie hat mir gezeigt, was Frau und Mann einander geben können. Auch sie wollte Kinder und Blumen, und sie hätte auch für mich das Brot gebacken. Alles Glück dieser Welt schenkte ich ihr. Ich habe sie in Blüten gebettet und auf Händen getragen, denn sie war warmherzig und gütig. Ihretwegen habe ich mich sogar verleugnet, faßte keinen Kerl mehr an. Sie war wie ein Traum, Chenu. Schöner und liebreizender als eine Göttin, und jeder, der sie auch nur ansah, verehrte sie. Sie war die einzige, die mich verstanden hat. Ich liebte sie dafür, und dachte, an dieser Liebe zu sterben, als sie von mir ging. Mit ihr hätte ich leben können, doch sie ging und ließ mich mit meiner Einsamkeit allein…“ Wütend schlug Pharao mit den Fäusten auf die Brüstung. „Nie wieder wollte ich lieben“, brüllte er unbeherrscht, griff Chenu am Kragen, schüttelte ihn durch. „bis du kamst und meinen Schmerz wieder aufwühltest! Doch du, du bist ein Ungeheuer! Du bist schön und anziehend, aber hinter deiner Fassade steckt ein Dämon. Kalt bist du, Chenu, so kalt wie ein Leichnam, und du wirst mir zum Verhängnis werden. Ich wünschte, du würdest mich so ansehen, wie du eben die Weiber betrachtet hast, aber das wird wohl mein Wunschtraum bleiben!“

Chenu riß sich los, sturzbetrunken, außer sich vor Wut. „Ich? Dem du gleich bei unserer ersten Begegnung den Schwanz in den Hintern stecktest? Du hast mir doch jeglichen Anstand und den kleinsten Funken Achtung vor dir aus dem Arsch gefickt! Und ich soll dich ansehen wie ein Liebhaber? Ganz bestimmt nicht! Das verzeihe ich dir im ganzen Leben nicht! Ich hasse dich! Nimmst dir einfach meine Schwester, machst mich zum Baumeister, Leibarzt, zu einem erbärmlichen Anhängsel wie Djet, abhängig von deiner Gnade und Laune! Meinst, könntest mich benutzen und gängeln? Ich bin kein Spielzeug, Chufu! Ich mache mich nicht zu deiner Hure!“
Nicht mehr Herr seiner Sinne, griff Chenu nach den Schriftrollen auf dem Tisch und warf sie Chufu vor die Füße. „Da! Bau dir deinen Tempel selbst! Ich ertrage dich nicht!“
Chufu packte ihn am Handgelenk. Nur ein wenig fester, und Chenu könnte sich selbst einen Gipsverband anlegen. Fast ging er in die Knie. „Wie sprichst du mit deinem Gott! Was erlaubst du dir?“
„Gott!“, brüllte Chenu zurück, lachte bösartig und riß seine Hand aus der Umklammerung. „Du bist kein Gott! Mir kannst du nichts vormachen. Du bist nur ein Mensch wie ich. Auch wenn du dich Pharao nennst!“
„Wer will dir das gesagt haben?“
„Das brauchte mir niemand zu sagen. Ich selbst habe mit eigenen Augen gesehen, wie du geblutet hast. Bluten Götter? Ihr Fleisch ist aus gelben, glänzenden Gold gemacht! Götter sind unverwundbar, stark. Sie können nicht bluten. Das tun nur Menschen. Du bist in die Scherben getreten, als du im Opiumrausch den Tisch zerschmettert hast, und die Sohlen deiner Füße haben geblutet. Und ich habe dich gesehen, wie du sabbernd wie ein Säugling auf dem Diwan gelegen bist, nicht mehr Herr deiner Sinne. Dein Anblick war widerlich! Du bist ein kranker, einsamer Mensch, schwach und süchtig, lebst nur nach deinen Gelüsten und haßt dich dafür, daß du bist wie du bist! Ich sage dir, daß, wenn du dem Opium nicht entsagst, du über kurz oder lang an deinem unseligen Verlangen elendig krepieren wirst! Dein Reich wird dann ohne Herrscher sein, denn du bist ja nicht einmal in der Lage, einer Frau beizuwohnen. Jetzt schon ist dein Herz erkrankt, und ich werde nicht derjenige sein, der dich in deiner Sucht noch unterstützt! Und jetzt gehe ich, ich bin müde!“

Mit lautem Brüllen fegte Chufu den Tisch um, gab dem Sessel einen Tritt. Die Türen wurden aufgerissen, krachten mit lautem Poltern gegen die Wand, Pharaos Leibwächter stürmten herein, packten Chenu bei den Oberarmen.
„Wartet!“, sagte Chufu laut und stellte sich dicht vor den schwer atmenden Chenu. „Hast du Drecksack noch was zu deiner Entschuldigung zu sagen?“
„Ich brauche mich nicht dafür zu entschuldigen, daß ich die Wahrheit sage! Es mag dem Pharao in dir nicht gefallen, aber ich sage zu dir als Mann - und es ist mir völlig schnurz, was du mir für die Zukunft androhen willst – du hast meinen Respekt verloren! Und ich meine Würde! Ich werde dir das nie verzeihen!“
„Laßt ihn los, schließt die Tür von außen!“
Augenblicklich gaben die Wachen Chenu frei, verbeugten sich und verließen den Raum wieder. Mit einem bösen Funkeln in den Augen trat Chufu auf Chenu zu, packte ihn am Gürtel seines Lendenschurzes und zog ihn dicht an sich heran. „Verschwinde! Du bist boshaft und niederträchtig, nicht mehr wert als ein Sandkorn in der Wüste. Ich werde mich nicht an dir besudeln. Verschwinde! Reize mich nicht noch einmal, denn mein Zorn wird fürchterlich sein!“ Er stieß Chenu heftig von sich, öffnete die Türen, griff Chenus Arm und stieß ihn mit aller Wucht hinaus auf den hell erleuchteten Korridor.
„Bringt ihn hinaus!“, befahl er den Wachen, „und seht zu, daß er mir aus den Augen bleibt!“

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